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Dog as From Now, installation (1998)
Language: German/Japanese

...Hund ab jetzt


Hund kämpft auch heute, um sich seine Hundeexistenz zu behaupten.

Hund war ein körperloses Wesen, da war nur seine Gattung. Als Motiv eines Kunstwerkes konnte er gerade noch überleben. Niemand hat ihn bis jetzt gesehen. Einmal fand eine Ausstellung über ihn statt, da war nur der leere Raum und die Wand, in die der Hund eingefügt sein sollte. Auf dem Boden war dort von ihm kein einziges Hundehaar zu sehen.
Wenn man zur Wand läuft, bellte die Wand als Hundewand. Die Situation des ausgestellten wurde auf Video aufgenommen und als eine dokmentarische Hundearbeit gezeigt. Der Hundekatalog lag aus.
Da war noch kein Ende am Hund. Der Hund wollte auf sich aufmerksam machen. Er erkannte nicht, die Möglichkeit zu altern, jedoch wollte er wachsen. Sein Geist war mit sich unzufrieden. Noch mehr wünschte er sich die Tiefe, die Höhe, und die Breite. Ja, und auch die Dichte. Er war voller Ehrgeiz, zu werden, soweit größer wie es geht.
Er hatte keinen Namen. Er war unbenannt.
Er wollte aber ein solches Wesen werden, dessen Name hintergelegt wird.
(Zu seinem Vorteil: aber, ohne zu essen und zu kacken konnte er leben)
Weder Philosophen noch Kaiser oder Physiker erreichen ein ewiges Leben, aber ihre Namen wohnen für viele Jahrhunderte in der Welt. Es war sein Traum, seinem namenlosen Wesen haltbarkeit zugeben. Es gibt keine Unterschiede zwischen den beiden, jenen denen bereits ein Körper verliehen und jenen die noch immer keinen besitzen, sofern die beiden das Wesen sind, das nur als Begriff existiert. Um seinen Namen zu verbreiten, dachte er an Hundepropaganda. Da er keinen Körper hatte, musste er die Information über sich erfinden.
Unzufrieden war er, darüber dass er es nicht selber machen konnte. Er wollte glauben, dass es sein Leben — zumindest als Begriff — ewig geben sollte, aber leider musste er jedoch zugeben, dass sein Leben jeden Moment verschwinden könnte, sofern es so wie jetzt bleibt.
Er war Analphabet; er konnte weder schreiben noch überhaupt etwas produzieren, da ihm dafür die nötigen Werkzeuge beziehungsweise Hände und Füße fehlten. Ausserdem konnte er — obwohl er es noch nie bemerkt hatte, auch nicht selbst denken.
Dass er denkt, dass er selber denkt, der es hundemässig denkt,
sei was derjenige denkt, der sein Wesen ausgedacht hat, und
dass er denken kann, dass er so denkt, da der Mensch so denkt
— daran hat er noch nie gedacht.

Der Mensch, der gerade diesen Text schreibt, sozusagen ich, denkt, dass der Hund versucht, auf seine Existenz dadurch aufmerksam zu machen, dass ich ihn als Thema für meine künstlerische Arbeit an die Leine nehme. Aus der Dokumentation der oben genannten Ausstellung möchte Hund die neue Arbeit entwickeln. Sollte er das nicht wollen, wird niemand ausser mir gewahr, dass er da ist. Das wäre dann dasselbe, als ob es Hund gar nicht gäbe.
Das fürchtet er es aber auch schon.
Unbedingt möchte er da sein.
Ich bediene seinen Wunsch, dass er da sein möchte, und ich muss überlegen, was ich machen kann, um sein Wesen anwesend erscheinen zu lassen.
Mit dem Verschwinden meines Körpers wird meine Existenz auch nicht mehr auf der Erde sein, und etwa einigen Jahrzehnte nach meinem Tode wird sich kein Mensch mehr an mich erinnern.
Das hieße dann, dass ich noch nie da gewesen wäre.
Sollte es dem Hund gelingen, auf sich aufmerksam zum machen, wäre es nicht so wichtig, dass es mich gäbe, denkt anscheint der Hund. Ich gebe es zu. Ich finde es nicht schlecht, dass er einen so großen Hundewilllen hat — trotz einer Hundewelt ohne Name. Deshalb bekomme ich Lust, mich für ihn zu bemühen.
Das war die Geschichte, warum ich mich wieder damit beschäftige, die Hundearbeit über ihn zu machen.
Uns ist es nocht nicht klar, wie es weiter geht, doch sollte sich alleine am Hund alles ergeben.


Berlin 1998


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